21. MotorradCorso in München
von den evangelischen Motorradfreunden St. Matthäus
am 26.April 2008

mein Tag begann um 06:15.
Abfaht um 08:15 (should have been plenty of time to reach meeting point BMW Welt in Munich 'til 10:00 o' clock... )
Dank Baustelle A8 war dann aber mein Schleichweg von Einsbach nach Lauterbach versperrt.
nun ja, ich wollte schon immer einen Weg über die Felder dort finden.
zunächst war der naheliegendste dieser Wege jedoch von einer mit einem Misthänger rangierenden älteren Dame versperrt...
(wer will schon das arbeitende Volk von seiner Arbeit abhalten? )
irgendwann fragte sie mich, ob ich's nich mal versuchen wollte?
Anhängerrangieren kann ich mittlerweile schon ganz gut und meine letzte Treckerfahrt muss schon so 30 Jahre zurückliegen... ;)
anfangs gestaltete sich das Rangieren noch etwas schwer, bis ich endlich auf die Idee kam, dem Verdacht einer angezogenen Feststellbremse dahingehend nachzugehen, indem ich den entsprechenden Hebel nochmals betätigte (und siehe da, da war doch noch 'ne Menge Platz! )
etwa zehn Minuten später konnte ich dann meine Fahrt fortsetzen um allerdings sehr bald feststellen zu müssen, dass der Regen der vorangegangenen Tage die Wege bös aufgeweicht hatte und solche Wege die natürliche Stärke einer Fuffi-Vespa nicht sind...
also wieder zurück, über Sulzemoos -> Schwabhausen nach Dachau...
- durch Karlsfeld Ludwigsfeld auf die Triebstraße und schließlich, mit etwa zehn-minütiger Verspätung, zum vorgeschlagenen Treffpunkt vor der BMW-Welt.
erfahrungsgemäß füllt sich der Sammelplatz für den Corso recht schnell.
wer also als Gruppe mitfahren will, sollte sich etwas abseits sammeln und dann gemeinsam einfahren.
Thomas und Markus hatten mich in der Lerchenauer Straße eingeholt; Thomas war schon um zehn vor zehn am Treffpunkt gewesen und rechnete nicht mit weiteren Leuten, weshalb wir unseren Weg unverzüglich fortsetzten und so einen Platz in der fünften oder sechsten Reihe erhielten.
(kein Wunder, Sammeln war ja erst ab 10:30 vorgesehen; wir waren also zehn Minuten zu früh! )
Polo hielt wieder Kaffee und kleine Werbegeschenke bereit und so konnte ich mir erstmal den Schlaf aus den Augen spülen und ein Halstuch ergattern...
der Parkplatz füllte sich - wie erwartet - doch relativ schnell.
ein bisschen befremdlich für mich war der hohe Anteil an Exoten wie Quads und Trikes bei gleichzeitigem Fehlen von Fuffis (neben unseren dreien, haben wir nur noch zwei weitere gesichtet.)
erfreulich dagegen der immer größer werdende Anteil von Rollern (allerdings eben ab 125ccm aufwärts...) und auch immer mehr Mädels finden den Weg zum MotorradCorso (und immer mehr auch auf der eigenen Maschine)...
pünktlich um 12:00h ging's dann los.
(Viperracer hat die Ausfahrt gefilmt; er war zu Fuß gekommen, weil die dringend benötigten Reifen für seine Viper nicht rechtzeitig geliefert wurden.)
auf dem Weg stieß auch noch Ivo mit ihrem 125er Speedfight zu uns.
der eher gemächliche Corso (deshalb kann man locker mit 'ner Fuffi mitfahren) führte wie immer über den Frankfurter Ring -> Ingolstädter Landstraße -> Leopoldstraße -> Ludwigstraße -> Stachus nach St. Matthäus, wo wir erstmal um die Kirche herum geleitet und somit von Ivo getrennt wurden, die dem Gottesdienst nicht beiwohnen und sich lieber einen guten Parkplatz zum Weiterziehen suchen wollte.
trotz frühem Termin (viele haben ein Saisonkennzeichen erst ab Mai) und ungünstiger Wetterprognose, hatten dann aber doch so viele den Weg nach St. Matthäus gefunden, dass die zur Stärkung angebotenen Wurst- und Käsesemmeln bis zu meinem Eintreffen am Tisch bereits ausverkauft waren...
vielleicht hätte ich mich doch erst um Nachschub und dann erst um die Entsorgung des Kaffees kümmern sollen?
wo der Untergrund mit den Erlösungshallen auch in der Gottesdienstordnung erwähnt wurde: trotz wohl erst kürzlich erfolgter Sanierung sind die sanitären Anlagen noch immer nicht auf einen Ansturm von Gläubigen, wie zum alljährlichen Motorradcorso üblich, vorbereitet.
mir fiel zudem auf, dass es im Untergeschoß jetzt zwar eine Behindertentoilette gibt aber ein Aufzug dorthin ist mir nicht aufgefallen.
kommt vielleicht noch, wenn mal wieder Geld da ist...

die "Forgotten Heroes" sorgten dann im Gottesdienst wieder mal stimmgewaltig für die musikalische Untermalung.
und auch die Ansprache/Predigt von Pfarrer Welz war - wie immer - herzerfrischend.
ich mag seine - authentischen - Zwiegespräche mit Gott.
- allem voran die Zutaten, aus denen Gott die Frau geschaffen haben soll.
hatte ich doch nach dem Frühstück noch ein beduinisches Sprichwort gefunden, das - weniger schmeichelhaft - behauptet:

als Gott die Welt erschuf, nahm er den Wind und mit dem Wind schuf er die Beduinen. dann nahm er einen Pfeil und mit diesem Pfeil schuf er das Pferd. dann nahm er Erde und mit dieser Erde schuf er den Esel. dann nahm er aus purem Mitleid den Dung des Esels und schuf daraus Bauern und Städter...

- andere Länder, andere Sitten...

authentisch, wenn für mich auch nicht nachvollziehbar, weil ich ihm zumindest glauben, kann, dass er sein Leben so erlebt.
- im Gegensatz zu anderen "Himmmelskomikern", die meines Erachtens zu sehr nur danach trachten, was die Gemeinde wohl hören will (das ist immerhin noch verzeihlich) oder nur runterleiern, was sie während des Studiums oder später irgendwann mal gehört haben.

und wo könnte man besser als in einer Kirche, die nach Matthäus benannt wurde, darüber philosophieren, ob die Sündenfallsgeschichte nicht doch eine Sündenphallsgeschichte ist?
- Jesaja 7,14 ein Hinweis und Matthäus 6,26 schließlich die Auflösung des so geschaffenen Dilemmas sein könnte?

das Highlight für mich war - ebenfalls wie immer - das Abendmahl mit richtigem Brot.
Jesu Lehre ist keine geistige Schonkost, wie soll da eine geschmacklose Hostie seinen Leib und somit sein Leben repräsentieren?
ich bin auch kein Freund von Wandlung und dem ganzen Hocus Pokus.
das Abendmahl ist für mich ein gemeinsames Fest der Gemeinde, und auch wenn wir uns kaum mehr als einmal im Jahr treffen und ich in diesem unserem Lande nur eine Fuffi fahren darf, weil ich Dank der weltlichen Ordnung in diesem Staat nie das Geld für einen Motorradführerschein übrig hatte, fühle ich mich dieser Motorradfahrergemeinde doch verbundener als meiner Heimatgemeinde.
(- in der richtiges Brot und Traubensaft zu nehmen seit über zehn Jahren schon nicht mehr zur Debatte stand. )
meinen katholischen Begleitern musste ich dann eben leider auch erklären, dass diese Zutaten auch in einer evangelischen Gemeinde keineswegs üblich sind.

in den Einsetzungsworten aber heißt es schließlich auch "solches tut zu meinem Gedächtnis".
und der Canon, "wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind (da bin ich mitten unter ihnen)" zitiert meines Wissens ebenfalls ein Bibelwort.
mehr braucht es doch eigentlich gar nicht, um aus der gemeinsamen Verkostung von Brot und Rebensaft - ein Opfer "ungeborenen Lebens", um uns Lebensmittel zu sein - eine heilige - im Sinne einer heilenden - Handlung zu machen.
wo jemand Brot brechen und Wein teilen mit dem heiligen Abendmahl assoziiert, findet meines Erachtens die eigentliche Wandlung statt, unabhängig davon, ob es sich nun tatsächlich um eine liturgische Handlung handelt.

ich glaube eben auch mehr an die "Gemeinschaft der Gläubigen" als an die "Gemeinschaft der Heiligen", wobei diese meine kleine Abweichung beim gemeinsamen Glaubensbekenntnis ja im allgemeinen Singsang dazu verdammt ist unterzugehen.
und meine "Generalabsolution" dazu darin besteht, dass sich die frühen Gläubigen durchaus auch als "Heilige" (im Sinne von "Heil bringend") verstanden haben wollen.
(also eben nur eine etwas unglückliche Formulierung, wie ich meine... )

die Auflösung der Versammlung nach dem Segen geschah dann schnell und formlos.
meine beiden Begleiter und ich kehrten noch schnell in eine nahegelegene Bulettenbraterei ein bevor wir uns dann gegen 15:30h alle auf den jeweiligen Heimweg machten.

bleibt mir nur noch, dem Brautpaar, das sich während des Gottesdienstes das Ja-Wort gegegeben hat, auf diesem Wege alles Glück für den gemeinsamen Lebensweg zu wünschen.

wòóF, aka carilian, der corret-jak